Zwischen der Region Aquitaine und dem Land Hessen besteht eine offizielle Partnerschaft, allerdings sind Kontakte zwischen Grundschulklassen beider Länder sehr selten. Dies ist sicherlich auch auf die geographische Entfernung zurückzuführen, aber auch auf den finanziellen und administrativen Aufwand, der mit der Organisation einer solchen Reise verbunden ist. Die Fachberater für die jeweilige Fremdsprache beider Regionen haben in den letzten Jahren mehrere Begegnungen initiiert, u.a. auch im Rahmen des Projekts 100 Jahre-100 Projekte. Als Drittort wurde Baden-Baden ausgewählt, das relativ gut für beide Gruppen zu erreichen ist und eine Nähe zu Straßburg und den Europäischen Institutionen aufweist. Die Schüler sollen in den 5 Tagen zum einen sich persönlich kennenlernen, aber auch an einem gemeinsamen Thema arbeiten. Im Mittelpunkt sollen die Biographien bekannter deutscher und französischer Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts stehen, die mit den Ereignissen des 1. Weltkriegs und dessen Folgen verbunden sind. Die Kinder sollen auf altersgerechte weise herausfinden und erfahren, welche Einstellungen die jeweilige Person zum Krieg hatte und was der Anlass war, sich anschließend für Versöhnung und Frieden zu engagieren. Hierbei ist nicht nur an Personen wie Politiker, sondern z.B. auch an Künstler gedacht. Die Kinder können sich so mit einer oder mehrerer Personen identifizieren und so deren Standpunkte nachvollziehen
Programme
Die Klasse CM2 B aus der Schule Albert Barraud in Bordeaux und die Viertklässler der Französisch-AG der Holzhausenschule haben in Dezember 2016 eine Brieffreundschaft angefangen. Sie haben auch gelernt wie der erste Weltkrieg ausbrach, was für eine Karastrophe er war und welche berühmte Persönlichkeiten damals lebten. Die deutschen Kinder haben somit erfahren wer Albert Einstein, Marie Curie, Camille Claudel, Käthe Kollwitz, Otto Dix, Claude Debussy, Kaiser Wilhelm II und Ernst Jünger waren.
Plus d’informations
Das Projekt wurde von Frau Diemut König, Diplom-Pädagogin vom FITT - Institut für Technologietransfer an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes gem. GmbH beobachtet und begleitet.
Déroulement du projet
Die gemeinsame Klassenfahrt fand in der letzten März-Woche statt. 17 deutsche Schüler und 29 französische Schüler haben daran teilgenommen.
Die hauptsächliche Arbeit der Gruppe bestand darin, mehr über den Ersten Weltkrieg zu erfahren. Die Kinder haben dafür Soldatenbriefe gelesen. Diese Briefe zeigten, dass der Leiden auf beiden Seiten der Front riesig und ähnlich war: die selbe Angst, der selben Mangel an Schlaf oder Essen, die selbe Kälte im Winter, die selbe Freude wenn ein Paket der Familie endlich ankam… In jeder deutsch-französischen Kleingruppe einigten sich die 5 oder 6 Kinder über einen Text, den sie dann als kleiner Einakter mit Pantomime darstellten.
Der Höhepunkt von dieser Woche war die Besichtigung der Schützengräben in Orbey, nicht weit von Colmar. Sie stehen unter Denkmalschutz. Deutsche und Französische Gräben liegen dicht aneinander. Es ist schrecklich, sich vorzustellen, wie die Soldaten da gelebt und gekämpft haben. Zwischen Juli und Oktober 1915 sind hier 17 000 Soldaten gefallen. Ganz in der Nähe liegt ein Friedhof von deutschen Soldaten.
Neben Baden-Baden und sein historisches Viertel haben die Kinder auch Strasburg entdeckt. Sie haben eine Rallye durch das Viertel der europäischen Institutionen erfolgreich durchgeführt.
Das Programm enthielt auch eine künstlerische Aktivität. Die Kinder besichtigten die Sonderaustellung des Frieder Burda Museums über Sigmar Polke. In der nahegelegenen Kinderkunstwerkstatt konnten sie ein Bild auf einer richtigen Leinwand selbst gestalten.