Während der binationalen Begegnung beschäftigen sich Auszubildende beider Länder mit Themen des Ersten Weltkriegs und führen Konsolidierungsarbeiten auf dem ehemaligen Schlachtfeld des Hartmannsweilerkopfes aus. Dadurch erstellen sie auf handwerkliche Weise etwas Gemeinschaftliches, das die gefestigte deutsch-französische Kooperation 101 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs zeigt. Die Wiederholung der Begegnung aus dem Jahr 2015, die ein ausgesprochenes Anliegen des Ministers Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten im baden-württembergischen Landtag war, wird von beiden Projektpartnern und dem Volksbund angestrebt. Sie richtet sich nicht an eine gymnasiale Oberstufe, die sich mit gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern aus Frankreich trifft, sondern an eine Zielgruppe, die im praktischen Bereich verortet ist und die im Berufsschul-Alltag nur bedingt Zugang zu internationalen/grenzüberschreitenden Projekten hat. Das Projekt gliedert sich in drei Schwerpunkte: 1) Deutsch-französische Erinnerungskulturen im Kontext des Ersten Weltkriegs, 2) die Übertragung von geschichtlichen Zusammenhängen in die Gegenwart, 3) Konsolidierungsarbeiten auf dem Hartmannsweilerkopf. Es geht während der Begegnung um die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen, Unterschieden in der deutschen und französischen Erinnerungskultur und einen praktischen Teil, der jeden Tag etwa 4 Stunden beanspruchen wird. Das Projekt soll als Zeichen der gewachsenen und gefestigten deutsch-französischen Beziehungen seit dem Ende des Ersten Weltkriegs dienen. Bei der Recherche zu Einzelschicksalen wird mit Archivalien und Biografien gearbeitet und deutsche und französische Kriegsgräberstätten besucht, sodass ein direkter Zugang und Austausch zur Geschichte des Ersten Weltkriegs stattfindet. Für die praktische und theoretische gemeinsame Arbeit werden Kriegsgräberstätten als Lernorte und Orte internationaler Begegnung genutzt. Die Auszubildenden nähern sich zunächst über den Austausch in der binationalen Gruppe den Fragen der jeweiligen Erinnerungskulturen an, sodass alle Teilnehmenden über die Sichtweisen des europäischen Nachbarn informiert sind. Um die geschichtlichen Zusammenhänge in die Gegenwart zu übertragen, wird der Erste Weltkrieg im Zusammenhang mit vorangegangenen Konflikten (Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71) und der nach dem Zweiten Weltkrieg folgenden Entspannung gestellt. (Unterzeichnung des Elysée-Vertrages 1963 und das Treffen zwischen Staatspräsident Hollande und Bundespräsident Gauck am 3.8.2014 auf dem Hartmannsweilerkopf). Der Besuch des Hartmannsweilerkopfes als deutsch-französischer Gedenkort ist daher wesentlicher Bestandteil der Heranführung der Jugendlichen an die inhaltliche und praktische Umsetzung des Themas.
Programme
Besichtigung der Krypta des HWK Führung auf dem HWK in beiden Sprachen Einführung in die zu erledigenden Arbeiten Arbeit mit Einzelschicksalen, Erinnerungskultur Besichtigung des Abri Mémoire 14/18 Arbeiten an den Schützengräben Begehung der deutschen Kriegsgräberstätte Cernay Freizeitprogramm
Déroulement du projet
Deutsch-französische Jugendbegegnung am Hartmannsweilerkopf 2016 1. Zielsetzung des Projekts Während der binationalen Begegnung mit dem Titel „Auf beiden Seiten des Rheins – deutsch-französische Erinnerungskulturen im Spiegel des Ersten Weltkriegs“ beschäftigten sich vom 19.-24. September Auszubildende aus Deutschland und Frankreich mit Themen des Ersten Weltkriegs und führten Konsolidierungsarbeiten auf dem ehemaligen Schlachtfeld des Hartmannsweilerkopfes aus. Dadurch erstellten sie auf handwerkliche Weise etwas Gemeinschaftliches, das die gefestigte deutsch-französische Kooperation 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs zeigen sollte. Die Wiederholung der Begegnung aus dem Jahr 2015, die ein ausgesprochenes Anliegen des ehemaligen Ministers Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten im baden-württembergischen Landtag war, wurde von beiden Projektpartnern und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. angestrebt. Zielgruppe waren Schüler, die im praktischen Bereich verortet sind und die im Berufsschul-Alltag nur bedingt Zugang zu internationalen, grenzüberschreitenden Projekten haben. Das Projekt gliederte sich in drei Schwerpunkte: Deutsch-französische Erinnerungskulturen im Kontext des Ersten Weltkriegs, die Übertragung von geschichtlichen Zusammenhängen in die Gegenwart und Konsolidierungsarbeiten auf dem Hartmannsweilerkopf. Es ging während der Begegnung um die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen, Unterschieden in der deutschen und französischen Erinnerungskultur und einen praktischen Teil, der jeden Tag etwa vier Stunden beanspruchte. Das Projekt sollte als Zeichen der gewachsenen und gefestigten deutsch-französischen Beziehungen seit dem Ende des Ersten Weltkriegs dienen. Bei der Recherche zu Einzelschicksalen wurde mit Biografien gearbeitet und deutsche und französische Kriegsgräberstätten besucht, sodass ein direkter Zugang und Austausch zur Geschichte des Ersten Weltkriegs stattfand. Für die praktische und theoretische gemeinsame Arbeit wurden Kriegsgräberstätten als Lernorte und Orte internationaler Begegnung genutzt. Die Auszubildenden näherten sich zunächst über den Austausch in der binationalen Gruppe den Fragen der jeweiligen Erinnerungskulturen an, sodass alle Teilnehmenden über die Sichtweisen des europäischen Nachbarn informiert waren. Der Besuch des Hartmannsweilerkopfes als deutsch-französischer Gedenkort war wesentlicher Bestandteil der Heranführung der Jugendlichen an die inhaltliche und praktische Umsetzung des Themas. 2. Partner Auch in diesem Jahr konnte das Lycée des métiers du Bâtiment aus Cernay für dieses Projekt gewonnen werden. Gemeinsam mit der Jörg-Zürn-Gewerbeschule Überlingen und dem Landesverband Baden-Württemberg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wurde der sechstägige Aufenthalt organisiert. Das „Comité du Monument National du Hartmannswillerkopf“ und der Tourismusverband Haut-Rhin betreuten die Arbeiten vor Ort und übernahmen einige organisatorische Aufgaben. 3. Verlauf des Projekts Am ersten Tag holte der mit den deutschen Jugendlichen besetzte Bus, der von der Bundeswehr gestellt wurde, die französischen Schüler in Cernay ab. Von dort aus ging es nach einer Begrüßung gemeinsam zum ehemaligen Schlachtfeld des Hartmannsweilerkopfes (HWK). Gilbert Wagner, Mitglied des Comité du Monument, führte die Gruppe über das Gelände und gab neben den Informationen zu historischen Geschehnissen einen Überblick über die zu erledigenden Arbeiten. Angekommen in der Jugendherberge Colmar blieb abends Zeit für Sprachanimation und ein „Länderspiel“, bei denen sich die Jugendlichen ihren Nachbarn näherten, indem sie spielerisch einige Wörter und Sätze in der anderen Sprache lernten. Geleitet wurde dieser Abend von der Konferenzdolmetscherin Jasmin Nicolai. Am nächsten Morgen fuhr die Gruppe zum HWK, wo sie bis zum Nachmittag neue Treppenstufen installierte, damit das ehemalige Schlachtfeld relativ einfach zugänglich bleibt. In den darauf folgenden Tagen standen unter anderem folgende Arbeiten an: Restaurierung der Wege in den Schützengräben, Schneiden von Bäumen und Sträuchern, Zementieren einiger Unterstände sowie das Versperren von schlecht zugänglichen Bereichen. Der dritte Tag hatte die deutsch-französischen Erinnerungskulturen zum Thema. Auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Cernay, am Fuße des HWK, ruhen über 7.000 Gefallene (davon etwa 1.400 des Zweiten Weltkriegs), von denen ein großer Teil bei Kämpfen an eben diesem Berg ums Leben gekommen war. Die Schüler lasen dort Feldpostbriefe am Grab von Maximilian Ott, dem ersten toten Soldaten dieser grausamen Kämpfe. Er war am 30.12.1914 gefallen. Der Volksbund unterhält in 45 Ländern 832 Kriegsgräberstätten mit über 2,7 Millionen Kriegstoten. Nach einem weiteren arbeitsreichen Nachmittag gab es Zeit zur freien Verfügung und Sprachanimation. Einen Tag später wurden die zu erledigenden Arbeiten, wie auch zuvor in deutsch-französischen Teams, abgeschlossen, bevor es am letzten vollständigen Tag zum Rafting auf einem Nebenarm des Rheins ging. Die binationale Gruppe bewegte sich in den Booten parallel der Grenze, die nur 2 Kilometer entfernt lag. „So etwas hat symbolischen Charakter, den die Jugendlichen zu verstehen wissen“, so einer der begleitenden Lehrer, Hubert Gobs. Bei der darauf folgenden Abschlussveranstaltung legten die Schüler einen Kranz am Altar des HWK nieder und verlasen das Totengedenken in deutscher und französischer Sprache. Jean Klinkert, Präsident des Comité du Monument und des Tourismusverbandes, lobte das Engagement der Jugendlichen und betonte die Bedeutung eines solch wichtigen Austauschs. Regierungspräsident i. E. R. Dr. Jörg Schmidt, der für den Landesvorstand des Volksbundes an der Veranstaltung teilnahm, zeigte sich tief beeindruckt von diesem Projekt, dankte den Schülern und machte sich selbst ein Bild der geleisteten Arbeiten. Pierre Weiner, Rektor des französischen Lycée du Bâtiment versicherte den 16 bis 18-Jährigen ebenso wie Hubert Gobs, dass er stolz auf sie sei. Der Landesverband Baden-Württemberg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. schließt sich diesem Dank an und erweitert diesen auf das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) sowie das Staatsministerium Baden-Württemberg, die dieses Projekt durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht haben!
Deutsch-französische Jugendbegegnung
am Hartmannsweilerkopf 2016