L’animation linguistique dans les rencontres franco-allemandes de jeunes | Die Sprachanimation in deutsch-fanzösischen Jugendbegegnungen

82 2.1. Definition 2.1.1. Allgemeine Bemerkungen zur Entstehung von Sprachanimation Dem Konzept der Sprachanimation liegen eine Reihe von Erkenntnissen zugrunde. 56 Zuallererst hat man erkannt, dass die Jugendlichen mit ganz unter- schiedlichen Spracherfahrungen aus den Austauschbegegnungen zurückkehrten: Manche hatten Fortschritte gemacht, andere nicht, ohne dass man hierfür konkrete Erklärungen finden konnte. Wenn es stimmt, dass die binationale Begegnung, d.h. das Zusammenbringen junger Franzosen und junger Deutscher, einen Rahmen bildet, der die Kontakt- aufnahme fördert und ein gewisses Potenzial für den Spracherwerb bietet, dann wird diese Situation dennoch nicht optimal genutzt. Weiterhin stellte man fest, dass die Fortschritte der einen und die Nicht- Fortschritte der anderen weniger von den tatsächlich vorhandenen Sprach- kenntnissen der Jugendlichen abhingen als vielmehr von außersprachlichen, psychosoziologischen Faktoren: Die persönliche Fähigkeit Kontakt herzustellen, die Angst, sich durch Fehler lächerlich zu machen, das Überschätzen des Sprachlichen in seiner Bedeutung für die Kommunika- tion, das Unterschätzen der eigenen Möglichkeiten, in der Fremdsprache zurechtzukommen. Im Allgemeinen trauen sich die Jugendlichen nicht, in der anderen Sprache zu kommunizie- ren, da sich die (sehr verschulte) Vorstellung hartnäckig in ihren Köpfen festgesetzt hat, dass ein wirklicher Kontakt zu Jugendlichen anderer Nationalitäten nur mit guten Sprach- kenntnissen entstehen könne. Man muss sie daher unterstützen, die Angst vor der Sprache zu verlieren und ihnen (auf)zeigen, dass Kommunikation selbst mit geringen sprachlichen Mitteln möglich ist. Schließlich ließ sich Folgendes feststellen: Selbst wenn die Jugendlichen kommuni- zieren, so bringen sie doch nicht immer neue Sprachkenntnisse von der Aus- tauschbegegnung mit. Und selbst wenn einige von ihnen sich spontan Notizen machen und diese Aufzeichnungen über das Gelernte aufbewahren, der Erwerb selbst vollzieht sich recht häufig nur über eine Systematisierung dessen, was jeder Einzelne für sich entdeckt hat. Aufgrund dieser Beobachtungen fragten sich das DFJW und seine Partner, ob es möglich sei, eine sprachliche Dimension in die Begegnung zu integrieren, ohne jedoch reine Sprachkurse anzubieten. So wurde das Konzept der Sprachanima- tion in binationalen Begegnungen entwickelt. Die Begegnungssituation auszunutzen bedeutet jedoch keinesfalls, die Unzulänglichkeiten des „klassischen“ Fremdsprachenunterrichts zu überneh- men. Es handelt sich vielmehr darum, der verbalen Kommunikation ihren wahren Stellenwert als Kommunikationsmittel zurückzugeben. Man kann sagen, dass die Anwendung der anderen Sprache in genau dem Moment natürlich und selbstverständlich wird, wo sie notwen- dig ist. Es geht also darum, das Bedürf- nis nach Sprache durch Aktivitäten und

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